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Bettina Volkens zu Gast in Würzburg. Bild: Alexander Mayr

Bettina Volkens: Hoch hinaus mit der Lufthansa

Bettina Volkens zu Gast an der WiWi-Fakultät: In ihrem Vortrag sprach die Lufthansa-Vorständin über zähe Tarifverhandlungen – und darüber, warum sie gelegentlich als Stewardess arbeitet.

Von Johanna Pfleger

Als letzte Referentin im Wintersemester 2018/19 sprach die Managerin in der Reihe “Vorstände berichten aus der Praxis” an der Universität Würzburg. Bettina Volkens studierte Rechtswissenschaften in Göttingen. Nach ihrer Promotion arbeitete sie im Umweltministerium in Berlin.

Heute ist Volkens Vorstandsmitglied der Lufthansa, zuständig für die Bereiche Personal und Recht. Das bedeutet: Sie trägt Verantwortung für insgesamt 134.000 Mitarbeiter.

Zwischen Vorstandsflügel und Getränkewaagen

Auch bei Lufthansa hat sich in den vergangenen Jahren einiges verändert – vor allem für die Mitarbeiter abseits der Flugzeuge. Klassische Bürokonzepte versucht das Unternehmen verstärkt aufzubrechen. Sofas, rollende Container, weniger feste Schreibtische. Bettina Volkens und ihr Stab arbeiten in einem eigenen Flügel des Gebäudekomplexes in Köln, eher abgeschottet, gibt sie zu.

Um die Nähe zu Mitarbeitern und Kunden aufrechtzuhalten, arbeitet die Arbeitsdirektorin gelegentlich als Flugbegleiterin. Vor kurzem gab sie auf einem Flug nach Singapur in der Economy Abteilung Getränke und Essen aus. Die Erfahrung ist ihr wichtig, sagt Volkens. Sie möchte nicht den Bezug zum Kerngeschäft verlieren.

Als Vorständin ist Volkens eine Ausnahme bei Lufthansa. Die anderen der aktuell sechs Vorstände sind allesamt Männer. Volkens setzt sie sich deshalb für mehr Gleichberechtigung ein. Ob es immer ihr Ziel war, in eine Führungsposition zu kommen? Volkens verneint. Sie habe gerne geführt und geleitet, aber nie ein festgelegtes Ziel gehabt. Entscheidender seien ohnehin andere Eigenschaften: “Die Offenheit zu haben und die Neugierde”, das ist wichtig, sagt Volkens.

Mit Likes zu neuen Mitarbeitern

Im Bereich des Personals zählte Volkens gleich mehrere Punkte auf, bei denen sich das Unternehmen modernisieren möchte. Kürzlich etwa wagte sich Lufthansa an ein neues Konzept für den Bewerbungsprozess. Titel: “Makers of tomorrow”.

Das Bewerbungsverfahren funktionierte in diesem Fall über Likes. Je mehr Likes ein Interessent auf seine Bewerbung bekam, umso besser standen die Chancen auf eine Anstellung als Trainee. Die Aktion kam insgesamt gut an, findet Volkens. Über 1.250 Bewerber hatten sich auf wenige Stellen beworben.

Eines der Trainee-Programme von Lufthansa sieht sogar einen mehrwöchigen Aufenthalt in einem sozialen Projekt vor. Außerdem möchte Volkens zukünftig Austauschprogramme in andere Unternehmen stärken. Ihre Wunschvorstellung: Nach dem Traineeprogramm sammeln Mitarbeiter bei anderen Unternehmen Erfahrung, zum Beispiel im Silicon Valley. Die Türen bei Lufthansa stünden ihnen nach ein bis zwei Jahren weiterhin offen. Volkens sagt: “Es ist auch wichtig nochmal woanders eine neue Perspektive zu bekommen und Erfahrungen zu sammeln.”

Die Zukunft bei Lufthansa

Im Anschluss an den Vortrag beantwortete Bettina Volkens Fragen. Sie gab Einblicke in ihr Privatleben und ließ Karrieretipps einfließen – nicht ohne noch einmal auf die Karrieremöglichkeiten für Studierende zu verweisen.