Im Rahmen der Reihe “Vorstände berichten aus der Praxis” kam am 5. Juli Bernd Metzner vom Medienhaus Ströer ins Audimax. Der Finanzvorstand sprach über die Tätigkeitsfelder seines Unternehmens und die Entwicklung der Medienbranche.
Von David Gottheit
“Wir wollen das kundenzentrierteste multichannel Medienunternehmen in Deutschland sein”, startete der 47 Jahre alte Manager selbstbewusst in seinen Vortrag an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät. Ströer ist in nahezu allen Bereichen der Werbung aktiv. Das Unternehmen kooperiert eng mit namhaften Online-Giganten wie Amazon und T-Online. Dabei untermauern die jüngsten Zahlen den Anspruch: Die Ströer Gruppe erwirtschaftete im abgelaufenen Kalenderjahr einen Umsatz von 1,33 Milliarden Euro. Den größten Teil davon in Deutschland, wie Metzner betont.
Einer der größten Werbevermarkter
Das Unternehmen gehört somit zu den größten Vermarktern von Werbung. “Der Ursprung von Ströer liegt in der Außenwerbung, wo wir nach wie vor unsere größte Stärke haben”, erklärte Metzner, “diese erlebt im Zeitalter der Digitalisierung eine Renaissance.” Tatsächlich sei die sogenannte “Out-of-Home Media” jedoch nur eine von drei Säulen. Allerdings ist diese nach wie vor die umsatzstärkste Sparte: mit über 700 Millionen Euro Umsatz pro Jahr.
Tätig ist der Medienkonzern auch im Bereich der sogenannten “Content Media” und “Direct Media”. “Wir sind verantwortlich für 350 der 700 Top-Webseiten in Deutschland”, sagt Metzner. Das Unternehmen bespielt ein landesweites Netz an Screens mit Werbung.
Nischenmärkte? Zukunft für Ströer
Als eine der Kernkompetenzen beschrieb Metzner die Akquisition kleinerer Unternehmen. Es sei Teil der Strategie, in immer neue Nischen einzudringen, den Markt zu konsolidieren und somit hohe Marktanteile zu erlangen. “Wir sind sehr agil, sehr offen, sehr unternehmerisch”, fasste der Finanzvorstand die wichtigsten Eigenschaften von Ströer zusammen.
Ins Schwärmen geriet er, als er von der “Perle” Statista erzählte. 2015 hat Ströer den Statistikanbieter übernommen. Dessen Geschäftsmodell sei in dieser Form einzigartig.
Die rasante Erfolgsgeschichte stelle Ströer aber auch vor bis dato unbekannte Herausforderungen. Im April 2016 wurde das Unternehmen von der amerikanischen Hedgefonds-Gesellschaft “Muddy Waters” attackiert. Die hatte in einem Bericht die Geschäfte des Medienhauses heftig kritisiert. Der Aktienkurs brach dabei um 30 Prozent ein. “Unsere Stellungnahme konnte im Anschluss Schlimmeres verhindern”, bilanzierte Metzner.
Neue Konkurrenz: Google, Apple, Facebook, Amazon
In Zukunft werde aber auch die Dominanz der GAFA, gemeint sind die Konzerne Google, Apple, Facebook und Amazon, neue Aufgaben mit sich bringen. Dabei geht es für Ströer zum Beispiel darum, eine eigene, zielgerichtete Kundenansprache zu entwickeln. Das Unternehmen möchte weiterhin Marktnischen finden und diese bestmöglich durchdringen. Die Renaissance der Außenwerbung soll schließlich auch weiterhin anhalten.